Fersengang vs. Barfussgang – was ist gesünder?
Aug 07, 2025
Barfusslaufen – ein Kindheitsgefühl oder doch mehr?
Während wir in Schuhen fast immer mit der Ferse auftreten, verändern wir unbewusst unser Gangbild, sobald wir barfuss unterwegs sind. Was bedeutet das für unsere Gelenke, Muskulatur und Körperhaltung? Wir haben die Forschungslage angeschaut – und drei zentrale Erkenntnisse zusammengetragen.
Erkenntnis 1: Der Fersengang verändert die Belastung – und zwar nicht zum Vorteil
In der westlichen Welt ist der Fersengang Standard – vor allem durch konventionelles Schuhwerk mit steifer Sohle, Dämpfung und Absatz. Dabei trifft die Ferse als erstes auf den Boden, wodurch eine Aufprallkraft entsteht, die sich über Fussgelenk, Knie und Hüfte bis zur Wirbelsäule fortpflanzen kann.
Beim Barfusslaufen hingegen setzen viele Menschen instinktiv mit dem Vor- oder Mittelfuss auf. Dadurch wird der Schritt abgefedert, bevor der Rest des Körpers involviert ist – ein biomechanisch sinnvollerer Bewegungsablauf. Der Aufprall ist weicher, die Muskulatur arbeitet differenzierter – eine effizientere Art der Fortbewegung.
Erkenntnis 2: Barfusslaufen kräftigt Muskulatur und stabilisiert das Fussgewölbe
Studien, unter anderem aus Deutschland und Südafrika, zeigen klar: Kinder, die regelmässig barfuss gehen, weisen stärkere Fussmuskulatur, ein ausgeprägteres Längsgewölbe und eine bessere Balance auf. Die Bewegung ohne Schuhe fordert kleine Muskeln, die in Schuhen kaum aktiviert werden.
Auch bei Erwachsenen lassen sich positive Effekte feststellen – allerdings dauert der muskuläre Umbauprozess länger und sollte gut begleitet werden. Gerade im Alltag, der von Hartböden und wenig abwechslungsreichen Untergründen geprägt ist, lohnt es sich, bewusst barfuss zu gehen – sei es im Garten, auf Waldwegen oder mit minimalistischen Schuhen.
Erkenntnis 3: Barfusslaufen fördert Haltung und Körperwahrnehmung
Die sogenannte Propriozeption – also die Fähigkeit, die Position und Bewegung des eigenen Körpers im Raum wahrzunehmen – wird durch barfusses Gehen massiv stimuliert. Jede Unebenheit, jede kleine Bewegung wird direkt über Nervenrezeptoren an die Muskulatur weitergegeben.
Das fördert nicht nur die Haltung, sondern verbessert auch die Koordination und schützt langfristig vor Fehlbelastungen. Wer barfuss geht, läuft aufrechter, bewusster – und im Idealfall gesünder.
Aber Achtung!
Nicht jeder Fuss profitiert gleichermassen
Barfusslaufen ist kein Allheilmittel - jeder Mensch ist individuell!
Bei bestehenden Fussfehlstellungen, sensiblen Gelenken oder neurologischen Einschränkungen kann es sogar kontraproduktiv sein, sofort auf barfuss umzusteigen. Deshalb gilt: Im besten Fall begleitet umstellen! Vorbeugen, statt abwarten ob sich „neue“ Probleme zeigen!
Der Einstieg sollte schrittweise erfolgen – z. B. über kurze Strecken im sicheren Umfeld, auf natürlichem Untergrund und bei aufmerksamer Beobachtung der eigenen Körpersignale.
Fazit: Zurück zur Natur – aber mit Körperbewusstsein
Barfusslaufen ist keine neue Erfindung, sondern unsere ursprüngliche Fortbewegungsweise. Die Forschung zeigt: Sie hat biomechanisch, muskulär und entwicklungspsychologisch klare Vorteile – besonders bei Kindern.
Doch unsere heutige Umgebung und individuelle Fussformen erfordern ein bewusstes Herangehen. Wer achtsam barfuss geht, kann seine Fussgesundheit stärken, seine Haltung verbessern und seine Bewegungskompetenz erweitern – Schritt für Schritt.
Homework:
Stell in deinem gewohnt genutzten Schuhwerk einen schnellen Vorwärtsgang ein. Gehe ein paar rasche Schritte! Zieh danach die Schuhe aus - Socken auch - und lege die gleiche Geschwindigkeit barfuss ein.
Was fällt dir auf?
Wir sind gespannt auf deine Wahrnehmungen. Teile sie uns mit!
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📌 Weiterführende Quellen & Studien
- Lieberman et al. (2010): Studie zur Biomechanik des Barfusslaufens – geringere Aufprallkräfte beim Vorfussgang. Nature
- Hollander et al. (2017): Kinder, die barfuss gehen, entwickeln kräftigere Füsse und bessere Balance. Scientific Reports
- Hatala et al. (2013): Fussaufsatzmuster in barfusslebenden Populationen – natürliche Varianz, aber deutlicher Unterschied zu Schuhträgern. PLOS ONE
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